30 Jahre SOLIDWORKS: Von der CAD-Revolution zum digitalen Engineering.

SOLIDWORKS feiert 30 Jahre und hat die CAD-Welt revolutioniert: 1995 für nur 3.995 US-Dollar (statt 100.000+ bei Konkurrenz) gestartet, machte die Windows-basierte Software 3D-Konstruktion erstmals für breite Zielgruppen zugänglich. Die intuitive Bedienung ermöglichte produktives Arbeiten nach wenigen Tagen Schulung – im Gegensatz zu komplexen UNIX-Systemen. Wichtige Meilensteine waren der FeatureManager, Multibody-Modellierung, Konfigurationen und Cloud-Integration. Heute ist SOLIDWORKS Teil der 3DEXPERIENCE Plattform und entwickelt sich mit KI, digitalen Zwillingen und Automatisierung weiter – die Konstrukteure werden zu Entwicklern, Datenmanagern und Innovationspartnern.
Vom Zeichenbrett zu CAD.
Bevor CAD-Programme wie SOLIDWORKS die Branche revolutionierten, war die Konstruktion ein analoger Kraftakt. Mit Tusche, Lineal und viel Geduld entstanden technische Meisterwerke am Zeichenbrett. Änderungen bedeuteten oft stundenlanges Radieren oder Neuzeichnen. Präzision und Ausdauer waren gefragt.
Mit den 1980er Jahren begann die digitale Revolution. Die ersten CAD-Systeme auf UNIX-Workstations hielten Einzug in die Konstruktion. Doch diese Innovation hatte ihren Preis: Über 100.000 US-Dollar (ca. 180.000 DM) fielen für die Hardware an, für die Software waren weitere 50.000 US-Dollar (ca. 90.000 DM) fällig. Ein Privileg für Großunternehmen. Die Bedienung war komplex und die Systeme blieben exklusiv.
Pierre Bézier entwickelte in den 1960er Jahren die nach ihm benannten Bézier-Kurven. Diese mathematischen Grundlagen werden bis heute in jeder CAD-Software für die Modellierung von Freiformflächen genutzt. Ohne seine Erfindung wäre modernes 3D-Design nicht möglich!
Erst in den 1990er Jahren wurde CAD wirklich zugänglich. Moderne Personal Computer und Software wie SOLIDWORKS brachten die digitale Konstruktion in die Breite. Zwar lagen die Kosten für ein komplettes System immer noch bei über 130.000 US-Dollar (ca. 195.000 DM). Erstmals konnten Konstrukteur:innen damit intuitiv und effizient mit Maus und Tastatur arbeiten.
Mit diesen technischen Fortschritten wandelte sich auch das Berufsbild der Konstrukteur:innen grundlegend: Sie sind heute nicht mehr nur Zeichner:innen, sondern auch Entwickler:innen, Datenmanager:innen und Innovationspartner:innen. Die Einführung benutzerfreundlicher und kostengünstigerer 3D-CAD-Systeme wie SOLIDWORKS markierte den Beginn einer neuen Ära: Konstruktion wurde interaktiv, iterativ und kollaborativ – und der Beruf der Ingenieur:innen spannender und vielseitiger als je zuvor.
SOLIDWORKS kommt auf den Markt.
Im Jahr 1993 gründete Jon Hirschtick mit seinem Team das Unternehmen SOLIDWORKS – mit dem Ziel, 3D-CAD für alle Ingenieur:innen zugänglich zu machen. Die Vision: „3D On Every Engineer’s Desktop“ (ins Deutsche übersetzt: „3D auf dem Schreibtisch jedes Ingenieurs“).
Die erste Version wurde im Jahr 1995 veröffentlicht: Sie war komplett Windows-basiert, intuitiv bedienbar und erschwinglich. Der Preis lag bei 3.995 US-Dollar, was damals etwa 6.000 DM entsprach – nur ein Bruchteil dessen, was andere Systeme kosteten. Damit wurde SOLIDWORKS für viele Unternehmen erstmals zu einer realistischen Option.
Der FeatureManager, die intelligente Bemaßung sowie die nahtlose Integration von Schnittstellen und einer offenen API im Standardpaket setzten neue Maßstäbe in der CAD-Welt. SOLIDWORKS überzeugte nicht nur durch seine Funktionalität, sondern vor allem durch die einfache Bedienbarkeit: Bereits nach wenigen Tagen Schulung konnten Konstrukteur:innen produktiv arbeiten – ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Bei Präsentationen hieß es oft augenzwinkernd: „Wer mit Microsoft Word und Excel umgehen kann, kann auch mit SOLIDWORKS arbeiten!“ Und tatsächlich: Die intuitive Bedienung machte den Einstieg so einfach wie nie zuvor.
Das war der erste Gedanke unserer Kollegin Birgit Anacker, als sie 2003 direkt nach dem Studium mit SOLIDWORKS in Berührung kam – nachdem Sie bereits Erfahrungen mit CATIA und NX (ehemals Unigraphics) gesammelt hatte. Seitdem hat sie die Software durch viele Versionen und Projekte begleitet. Besonders beeindruckt hat sie die intuitive Bedienung, die sich durch alle Versionen von SOLIDWORKS 2001 Plus bis heute zieht.
Auch die Community spielte von Anfang an eine zentrale Rolle: Durch den indirekten Vertrieb über spezialisierte Partner und den Aufbau eines aktiven Anwender:innen-Netzwerks wuchs SOLIDWORKS rasant. Die Begeisterung für die einfache Bedienbarkeit und die praxisnahen Funktionen machte SOLIDWORKS schnell zum Synonym für benutzerfreundliches 3D-CAD – und ebnete den Weg für eine neue Generation von Konstrukteur:innen.
Als SOLIDWORKS 1995 auf den Markt kam, wurde es zunächst belächelt: Ein 3D-CAD für unter 10.000 DM auf der Windows-Plattform? Viele hielten das für Spielzeug und bezeichneten es abwertend als „MS Paint im CAD-Markt“. Doch die Meinung änderte sich schnell: Dank seiner rasanten Verbreitung und der auffälligen Umkreisfolien auf Messen wurde SOLIDWORKS bald als „Rote Pest“ bekannt – und setzte sich als ernstzunehmende CAD-Lösung durch.
Die neun wichtigsten SOLIDWORKS Funktionen der letzten 30 Jahre.
Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums hat SOLIDWORKS Anwender:innen sowie Mitglieder des Forschungs- und Entwicklungsteams gefragt, welche Funktionen sie am meisten beeindruckt haben. Ganz gleich, ob sie mit der ersten Version Mitte der 1990er Jahre begonnen haben oder erst vor kurzem mit SOLIDWORKS gestartet sind. Das Ergebnis sind folgende neun Funktionen und Verbesserungen.
Durch die Einführung der Multibody-Modellierung war es erstmals möglich, mehrere Volumenkörper in einer einzigen Teiledatei zu erstellen und zu verwalten, ohne dass separate Baugruppen erforderlich waren. Dadurch wurde die Konstruktion komplexer, miteinander verbundener Komponenten enorm erleichtert. Insbesondere in der Blechbearbeitung und Schweißkonstruktion eröffnete diese Funktion neue, leistungsstarke Arbeitsabläufe.
Mithilfe von Konfigurationen lassen sich Varianten eines Teils oder einer Baugruppe mit unterschiedlichen Maßen, Features oder Komponenten direkt in einer einzigen Datei verwalten. Das spart Zeit, vermeidet Dateiduplikate und ermöglicht eine besonders effiziente Modellierung von Produktfamilien.
Mit Mausgesten lassen sich häufig genutzte Befehle blitzschnell ausführen: Einfach die rechte Maustaste gedrückt halten und in eine Richtung ziehen. Es ist kein Umweg über Menüs oder Symbolleisten nötig. Die Funktion ist kontextsensitiv und individuell anpassbar. So sorgt sie für einen flüssigen, effizienten Workflow.
Der FeatureManager ist seit der ersten Version von SOLIDWORKS dabei und stellte von Anfang an einen Meilenstein dar. Er zeigt den Modellaufbau strukturiert und chronologisch an und macht Skizzen, Features und Verknüpfungen intuitiv steuerbar. Anstelle kryptischer UNIX-Oberflächen bot SOLIDWORKS 95 erstmals eine visuelle Drag-and-Drop-Erfahrung, die professionelle 3D-Modellierung für Windows Anwender:innen zugänglich und vertraut machte. Für viele war das schlicht „bahnbrechend”.
Mit dem Hole Wizard lassen sich Standardbohrungen wie Gewinde-, Senk- oder Durchgangsbohrungen schnell und normgerecht platzieren, ohne dass eine manuelle Skizzierung und Bemaßung erforderlich ist. Einfach den gewünschten Bohrungstyp auswählen, die Position festlegen – fertig. Diese Funktion spart Zeit, reduziert Fehler und sorgt für konsistente Ergebnisse.
Mithilfe der Interferenzerkennung lassen sich Kollisionen zwischen Bauteilen bereits in einem frühen Stadium erkennen, noch bevor Prototypen gebaut oder Teile gefertigt werden. Überlappende Geometrien werden automatisch markiert, sodass Konstruktionsfehler rechtzeitig behoben werden können. Insbesondere bei komplexen Baugruppen spart diese Funktion Zeit, Kosten und Nerven, da jede vermiedene Kollision einen Schritt näher zur termingerechten Fertigung bedeutet.
Die Breadcrumbs zeigen direkt neben dem Mauszeiger einen Navigationspfad von der Fläche oder Kante bis zum Feature, Körper und Dokument. Dadurch entfällt das Suchen im FeatureManager, was besonders bei großen Baugruppen von Vorteil ist. Diese Funktion spart Zeit, reduziert Klicks und macht die Navigation im Modell deutlich effizienter.
Mit RealView Graphics werden Materialien, Reflexionen, Schatten und Beleuchtung direkt ins Modellierungsfenster gebracht – ganz ohne separates Rendering. So erhalten Anwender:innen bereits während der Konstruktion einen realistischen Eindruck vom späteren Produkt. Oft reicht für Präsentationen, Reviews oder Dokumentationen schon ein Screenshot mit RealView.
Mit den Cloud-Diensten der 3DEXPERIENCE Plattform lassen sich SOLIDWORKS Dateien sicher speichern, teilen und gemeinsam bearbeiten – direkt aus der CAD-Umgebung heraus. Versionierung, Zugriff von überall und einfache Zusammenarbeit sind inklusive. Selbst kleine Teams profitieren von einem effizientem Datenmanagement ohne IT-Aufwand.
Mike Payne war einer der Köpfe hinter SOLIDWORKS – und trug maßgeblich dazu bei, CAD auf Windows-PCs zu etablieren. Die Idee, Konstruktionen visuell, intuitiv und strukturiert zu gestalten, prägte auch den heute unverzichtbaren FeatureManager. Hat er ihn erfunden? Vielleicht nicht allein, aber ohne ihn gäbe es ihn wohl nicht in dieser Form.
SOLIDWORKS heute – und morgen: die Zukunft der Produktentwicklung.
SOLIDWORKS ist schon lange mehr als nur ein CAD-Tool. Als Teil der 3DEXPERIENCE Plattform unterstützt es heute den gesamten Produktentwicklungsprozess – von der ersten Idee bis zur Fertigung. Konstruktion, Simulation, Datenmanagement und Zusammenarbeit sind nahtlos integriert und cloudbasiert verfügbar. Teams können dadurch standortübergreifend, flexibel und effizient zusammenarbeiten – mit Zugriff auf aktuelle Daten in Echtzeit.
Doch die Reise geht weiter: Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Digitale Zwillinge und automatisierte Arbeitsabläufe verändern die Produktentwicklung grundlegend – ähnlich bahnbrechend wie die Einführung von SOLIDWORKS 95. KI wird zum Co-Designer, unterstützt bei der Variantenfindung und Simulation. Digitale Zwillinge ermöglichen vorausschauende Wartung und datengetriebene Entscheidungen. Automatisierung und XR-Technologien fördern die virtuelle Zusammenarbeit und beschleunigen Prozesse.
Für Konstrukteur:innen bedeutet das weiterhin: neue Werkzeuge, neue Denkweisen – und ein erweitertes Anforderungsprofil. Gefragt sind künftig KI-Kompetenz, Systemdenken, kreative Lösungsfähigkeit und digitale Kollaboration. SOLIDWORKS bleibt dabei ein zentraler Begleiter – heute und in der Zukunft.
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Traditionelles Perpetual-Modell
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Die Lizenz wird gekauft und befindet sich im Besitz des Unternehmens (unabhängig von der Wartung).
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Erfordert eine hohe Anfangsinvestition (CAPEX), gefolgt von jährlichen Wartungsgebühren (OPEX).
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Die Datenhoheit liegt beim Unternehmen; die Speicherung erfolgt lokal oder auf firmeneigenen PDM-Servern.
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Abo-Modell
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Die Lizenz wird gemietet; die Nutzung ist strikt an die Abonnementlaufzeit gebunden.
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Bietet niedrigere Anfangskosten, führt aber langfristig zu regelmäßigen Betriebskosten (OPEX).
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Ermöglicht einen flexiblen Zugriff auf verschiedene Rollen und Cloud-Apps (z. B. Collaborative Designer).
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Die Datenspeicherung erfolgt typischerweise auf Cloud-Servern des Anbieters.
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Fazit: Das Abo-Modell bietet Flexibilität und geringeren initialen Aufwand, während das Perpetual-Modell (mit aktiver Wartung) langfristige Planungssicherheit und lokale Datenkontrolle bietet.
Die optimale Leistung von SOLIDWORKS hängt von drei Hauptkomponenten ab:
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CPU (Prozessor):
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Die hohe Taktrate (z. B. über 4.0 GHz) ist entscheidender als die Anzahl der Kerne, da viele Grundfunktionen (Skizzieren, Feature-Erstellung) Single-Threaded sind.
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Tipp: Hintergrundprozesse deaktivieren, um die CPU zu entlasten.
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RAM (Arbeitsspeicher):
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Mindestens 32 GB sind für die Arbeit mit großen Baugruppen (über 1.000 Teile) und komplexen Simulationen empfehlenswert.
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Der RAM sollte stets größer sein als die größte Datei, an der aktiv gearbeitet wird.
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GPU (Grafikkarte):
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Eine zertifizierte professionelle Grafikkarte (z. B. NVIDIA Quadro oder AMD Radeon Pro) ist für Stabilität, RealView Graphics und die fehlerfreie Darstellung komplexer Geometrien erforderlich.
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Tipp: Nur den offiziell von SOLIDWORKS zertifizierten Treiber verwenden.
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Für große Baugruppen: Nutzen Sie effiziente Funktionen wie SpeedPaks, Leichtmodus und gezielte Baugruppenvisualisierungen, um die Systemlast zu reduzieren.
Die Wahl des richtigen Datenmanagements ist entscheidend für die Zusammenarbeit:
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SOLIDWORKS PDM Professional (Desktop/Lokal):
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Basiert auf einem lokalen Tresor auf unternehmenseigenen Servern.
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Erfordert hohen IT-Wartungsaufwand (Serverpflege, Backups, Updates).
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Ist ideal für Unternehmen, die ihre Daten aus Sicherheits- oder Compliance-Gründen on-premise halten müssen.
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Die Zusammenarbeit ist auf das interne Netzwerk beschränkt (oder erfordert VPN).
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3DEXPERIENCE Plattform (Cloud-basiert):
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Nutzt Collaboration Spaces (Speicherbereiche) in der Cloud.
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Der Wartungsaufwand entfällt komplett, da der Anbieter für Updates und Backups sorgt.
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Ermöglicht weltweite, standortunabhängige Zusammenarbeit und gleichzeitiges Arbeiten (Concurrent Engineering).
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Migrationsstrategie:
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Der Umzug von PDM zur Cloud beinhaltet die Datenbereinigung und die Nutzung des 3DEXPERIENCE Connector for SOLIDWORKS (Collaborative Designer), um die SOLIDWORKS-Dateien in die Cloud Collaboration Spaces zu transferieren und die Versionshistorie zu wahren.
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Die im Artikel genannten Zukunftstrends werden über die 3DEXPERIENCE WORKS Suite nutzbar:
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Generatives Design (z. B. 3D Sculptor):
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Funktion: Definiert werden die Belastungsfälle, Materialvorgaben und Fertigungsbeschränkungen (z. B. 3D-Druck).
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Nutzen: KI-Algorithmen errechnen automatisch optimierte und organische Geometrien, die das Ziel (z. B. geringstes Gewicht bei maximaler Festigkeit) effizient erreichen. Dies verkürzt die manuelle Design-Iterationen.
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KI-Unterstützte Simulation (z. B. SIMULIA Works):
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Funktion: Die KI hilft dabei, Tausende von Design-Varianten zu analysieren und Vorschläge für die Bauteiloptimierung zu machen.
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Nutzen: Beschleunigt den Optimierungsprozess, indem die besten Lösungen für vorgegebene Leistungsparameter schneller gefunden werden.
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Die Zertifizierungen dienen als offizieller Nachweis der erweiterten Ingenieur-Kompetenzen:
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CSWA (Certified SOLIDWORKS Associate): Grundlegende Kenntnisse im Umgang mit der Software; für Studierende und Berufsanfänger.
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CSWP (Certified SOLIDWORKS Professional): Die wichtigste Zertifizierung, die tiefgreifende Kompetenzen in komplexer Modellierung, Konfigurationen und Baugruppen-Management bescheinigt.
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CSWE (Certified SOLIDWORKS Expert): Der höchste Grad, der Expertise in mehreren Spezialgebieten (Blech, Schweißen, Oberflächen, Simulation) nachweist.
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Neue Spezialisierungen: Zertifikate wie CSWP-Simulation oder CSWP-Additive Manufacturing gewinnen an Bedeutung. Sie belegen die Fähigkeit, über die reine Konstruktion hinauszugehen und moderne Prozesse (Simulation, 3D-Druck) zu beherrschen, was der Rolle des Entwicklers und Innovationspartners entspricht.
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