Wenn Wissen (in Rente) geht. Wie CNC-Kalkulationssoftware die Zukunft der Fertigung sichert.

In vielen CNC-Fertigungsbetrieben spielen Kalkulator:innen eine zentrale Rolle. Sie kennen die Maschinen, die Materialien und die Kundenwünsche – und vor allem wissen sie, wie man schnell und präzise Angebote erstellt. Doch was passiert, wenn dieses Wissen mit dem Ruhestand verloren geht?
Wissensverlust ist eine stille Gefahr.
Laut aktuellen Prognosen des Statistischen Bundesamts und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) werden bis 2036 zwischen 13 und 20 Millionen Erwerbstätige, vor allem aus der Babyboomer-Generation (Personen, die zwischen 1946 und 1964 geboren wurden), in den Ruhestand gehen.
Besonders betroffen ist die Fertigungsindustrie. Hier wurde über Jahre hinweg viel spezialisiertes Wissen aufgebaut, das oft nicht dokumentiert ist, sondern in den Köpfen einzelner Mitarbeitender steckt.
Dieses sogenannte stille Wissen ist oft über Jahre hinweg durch Erfahrung, Bauchgefühl und unzählige Rückfragen in der Fertigung gewachsen. Wenn dieses Wissen mit dem Renteneintritt verloren geht, kann das gravierende Folgen haben:
- Verzögerung beider Angebotserstellung
- Fehlerhafte oder unzuverlässige Kalkulation bis hin zu Fehlkaluationen
- Unsicherheit bei der Preisfindung
- Hohe Zeitaufwand für Mitarbeitende
- Unterschiedliche Kalkulationsergebnisse je Mitarbeitendem
- Verlust von Aufträgen
Wissenssicherung als strategische Aufgabe.
Die Sicherung von Erfahrungswissen ist keine einmalige Aktion, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Wer frühzeitig handelt, gestaltet den Übergang reibungslos und verhindert, dass wertvolles Know-how mit dem Ruhestand verloren geht.
Drei bewährte Maßnahmen für die Praxis:
Erfahrene Kalkulator:innengeben ihr Wissen gezielt an Kolleg:innen weiter. Laut Fraunhofer IPK ist der direkte Austausch zwischen ausscheidenden und nachfolgenden Mitarbeitenden eine der effektivsten Formen des Wissenstransfers.
Standardisierte Arbeitsanweisungen, Prozessbeschreibungen oder Checklisten helfen, Abläufe nachvollziehbar zu machen. Wichtig ist, dass die Dokumentation systematisch erfolgt und nicht nur „nebenbei“.
Diese Formate ermöglichen es, Wissen nicht nur zu vermitteln, sondern auch gemeinsam zu reflektieren und zu verankern. Sie fördern zudem den Dialog und die aktive Auseinandersetzung mit dem Wissen.
Doch all das braucht Zeit – und genau die fehlt im hektischen Tagesgeschäft oft. Umso wichtiger ist es, Prozesse zu vereinfachen und digitale Lösungen zu nutzen, die Wissen automatisch erfassen und verfügbar machen.
Digitalisierung mit CNC-Kalkulationssoftware.
Hier kommt die Digitalisierung ins Spiel. Digitale Systeme können dabei helfen, Wissen zu sichern und Kalkulationsprozesse zu standardisieren. Ein Beispiel ist der persönliche Kalkulationsalgorithmus Marvin von Imnoo, der speziell für CNC-Fertigungsbetriebe entwickelt wurde. Marvin analysiert 3D-Modelle, erkennt Fertigungsmerkmale und berechnet auf Basis realer Produktionsdaten Programmier-, Rüst- und Laufzeiten. Das System lernt kontinuierlich dazu und passt sich an den jeweiligen Maschinenpark und die Fertigungsprozesse an.
Die Vorteile:
- Standardisierung: Die Kalkulation erfolgt nach festen Regeln – unabhängig von der Person.
- Transparenz: Jeder Schritt ist nachvollziehbar dokumentiert.
- Zukunftssicherheit: Neue Mitarbeitende können sofort mit dem System arbeiten, ohne eine jahrelange Einarbeitung zu benötigen.
Jetzt handeln, bevor es zu spät ist.
Der Ruhestand erfahrener Mitarbeitender ist unausweichlich. Der damit verbundene Wissensverlust muss es nicht sein. Durch frühzeitige Maßnahmen und den Einsatz digitaler Lösungen lässt sich das Know-how im Betrieb erhalten. Gleichzeitig wird die Abhängigkeit von einzelnen Personen verringert. So kann der Generationswechsel in der Kalkulation besser bewältigt werden.



