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03.12.2025
Glossar

CPQE (Configure, Price, Quote, Engineering).

TL;DR

CPQE (Configure, Price, Quote, Engineering) erweitert klassische CPQ-Systeme um die Engineering-Dimension. Während CPQ sich auf Produktkonfiguration, Preisfindung und Angebotserstellung konzentriert, integriert CPQE zusätzlich die automatische Erzeugung von CAD-Modellen, technischen Zeichnungen und fertigungsgerechten Stücklisten. Die Technologie ermöglicht es Vertriebsmitarbeitern, komplexe kundenspezifische Produkte ohne tiefes Engineering-Wissen fehlerlos zu konfigurieren. Durch die Integration mit CAD-Systemen (SOLIDWORKS, Autodesk Inventor, PTC Creo), PLM- und ERP-Systemen entsteht eine durchgängige digitale Prozesskette von der Anfrage bis zur Fertigung – mit drastisch reduzierten Durchlaufzeiten und minimierten Fehlerquoten.

Was ist CPQE?

CPQE steht für Configure, Price, Quote, Engineering und bezeichnet Softwarelösungen, die den klassischen CPQ-Ansatz um die direkte Integration von Engineering-Daten erweitern. Der entscheidende Unterschied: Während herkömmliche CPQ-Systeme primär Verkaufsprozesse digitalisieren, greift CPQE tief in die Konstruktions- und Fertigungsplanung ein.

Bei CPQE-Lösungen werden während der Produktkonfiguration automatisch:

Diese End-to-End-Automatisierung schließt die Lücke zwischen Vertrieb und Engineering, die in vielen Fertigungsunternehmen zu Verzögerungen, Missverständnissen und Fehlern führt.

CAD-Integration: Automatische Erstellung fehlerfreier 3D-Modelle

Welche CAD-Systeme können durch CPQE gesteuert werden?

Abbildung: Driveworks Produktkonfigurator

CPQE-Lösungen sind mit den gängigsten CAD-Systemen des Maschinenbaus kompatibel:

SOLIDWORKS Die am weitesten verbreitete Integration im CPQE-Umfeld. Lösungen wie DriveWorks (verfügbar über Bechtle PLM) sind direkt in die SOLIDWORKS-Oberfläche integriert und ermöglichen regelbasierte Automatisierung von Bauteilen, Baugruppen und Zeichnungen.

Autodesk Inventor Tacton Design Automation und vergleichbare Lösungen bieten native Integration für Inventor-Anwender. Die Konfigurationsregeln greifen direkt auf Inventor-Parameter zu und steuern Geometrien, Baugruppen und Ableitungen.

PTC Creo Auch für Creo existieren CPQE-Integrationen, die parametrische Modelle auf Basis der Verkaufskonfiguration anpassen und fertigungsgerechte Daten ausgeben.

Siemens NX Für hochkomplexe Anwendungen im Anlagen- und Sondermaschinenbau werden auch NX-Integrationen realisiert, oft als kundenspezifische Entwicklung.

Die Steuerung erfolgt regelbasiert: Das CPQE-System übermittelt Konfigurationsparameter (Maße, Materialien, Optionen) an das CAD-System, das daraufhin automatisch das korrekte 3D-Modell aufbaut. Konstrukteure hinterlegen die Regeln einmalig – danach läuft die Generierung ohne manuelle Eingriffe.

PDM- und PLM-Integration: Single Source of Truth

Wie gewährleisten CPQE-Systeme Datenkonsistenz?

Ein zentraler Vorteil von CPQE liegt in der Herstellung einer Single Source of Truth über alle Systeme hinweg. Dies wird erreicht durch:

PDM-Automatisierung Product Data Management (PDM)-Systeme wie SOLIDWORKS PDM oder 3DEXPERIENCE verwalten CAD-Dateien, Revisionen und Freigaben. CPQE-Lösungen integrieren sich nahtlos:

PLM-Integration Moderne PLM-Systeme orchestrieren den gesamten Produktlebenszyklus. Die Integration erfolgt typischerweise über:

Bechtle PLM bietet mit Lösungen wie DriveWorks und der Integration in 3DEXPERIENCE Plattformen eine durchgängige Datenkette, bei der Produktdaten nur einmal gepflegt werden müssen und konsistent in allen Systemen verfügbar sind.

Praxisbeispiel: Ein Anlagenbauer hinterlegt Standardbaugruppen im PLM-System. Bei der Konfiguration einer Kundenanlage greift das CPQE-System auf diese Stammdaten zu, fügt kundenspezifische Anpassungen hinzu und speichert die neue Variante automatisch zurück ins PLM – inklusive aller Abhängigkeiten und Dokumentationen.

ERP- und MES-Integration: Von der Konfiguration zur Fertigung

Wie werden konfigurationsspezifische Stücklisten übergeben?

Die nahtlose Übergabe von Fertigungsdaten ist entscheidend für die Effizienz:

Automatisierte BOM-Generierung CPQE-Systeme erzeugen aus der Produktkonfiguration automatisch:

ERP-Schnittstellen Die Integration in ERP-Systeme (SAP, Microsoft Dynamics, Abas, etc.) erfolgt üblicherweise über:

Sobald ein Angebot zum Auftrag wird, fließen die Daten automatisch:

  1. Stückliste wird ins ERP übertragen
  2. Materialverfügbarkeit wird geprüft
  3. Fertigungsaufträge werden angelegt
  4. Beschaffungsvorgänge für Kaufteile werden initiiert

MES-Anbindung Manufacturing Execution Systeme erhalten:

Bechtle PLM realisiert solche Integrationen individuell auf Basis der vorhandenen Systemlandschaft. Die Expertise umfasst sowohl SAP-Anbindungen als auch Mittelstands-ERP-Systeme.

Regeln und Validierungen: Technische Machbarkeit garantieren

Wie stellen CPQE-Systeme sicher, dass Konfigurationen fertigbar sind?

Die Regelengine ist das Herzstück jeder CPQE-Lösung. Sie gewährleistet, dass nur technisch valide Produktvarianten konfiguriert werden können:

Technische Constraints

Fertigungsregeln

Kaufmännische Validierung

Guided Selling Moderne CPQE-Lösungen führen den Anwender durch den Konfigurationsprozess:

Die Regelpflege erfolgt zentral durch das Engineering-Team. Änderungen an Fertigungsverfahren oder Produktdesigns fließen direkt in die Konfigurationsregeln ein – ohne dass Vertriebsmitarbeiter geschult werden müssen.

Produktvariantenmodellierung in CPQE

Wie modelliert man variantenreiche Produkte?

Die Abbildung komplexer Produktvarianz erfordert durchdachte Strukturen:

Parametrisches Design Basis ist ein parametrisches Master-Modell im CAD-System:

Produktfamilien und Plattformen

Konfigurationstiefe CPQE-Systeme unterscheiden typischerweise:

Praxisansatz von Bechtle PLM Mit DriveWorks werden Variantenprodukte typischerweise folgendermaßen modelliert:

  1. Erstellung eines parametrischen CAD-Mastermodells
  2. Definition der Konfigurationslogik in DriveWorks
  3. Aufbau einer intuitiven Benutzeroberfläche für den Vertrieb
  4. Integration von Berechnungen (z.B. Festigkeitsabschätzungen)
  5. Anbindung an nachgelagerte Systeme (ERP, PLM)

3D-Visualisierung in Echtzeit

CPQE-Systeme bieten hochwertige Visualisierung bereits im Verkaufsprozess:

Interaktive 3D-Konfiguratoren

Technische Vorteile

Die 3D-Visualisierung nutzt typischerweise WebGL-Technologie und kann direkt aus den CAD-Daten generiert werden. Tacton etwa hat mit der Akquisition von Lumo Graphics spezialisierte Visualisierungstechnologie integriert.

Unterstützung für Vertriebsmitarbeiter

Wie ermöglicht CPQE technisch korrekte Angebote ohne Engineering-Wissen?

Der wesentliche Mehrwert von CPQE liegt in der Demokratisierung technischen Wissens:

Guided Selling Interface

Wissensmanagement Das Engineering-Know-how ist in den Regeln kodifiziert:

Verkaufsprozess-Optimierung

Schulungsaufwand Vertriebsmitarbeiter benötigen lediglich Produktschulung, nicht jedoch CAD- oder Engineering-Expertise. Die intuitive Oberfläche ermöglicht schnelles Onboarding neuer Mitarbeiter.

Automatisierte Kalkulation von Sonderanfertigungen

CPQE-Systeme berechnen Preise hochpräzise auf Basis der tatsächlichen Konfiguration:

Kostenkomponenten

Kalkulationslogik

Preisfindung

Rabatt- und Nachlass-Management

Die Integration mit ERP-Systemen stellt sicher, dass aktuelle Materialpreise und Kostensätze verwendet werden. Bechtle PLM implementiert solche Kalkulationslogiken individuell nach den spezifischen Anforderungen des Kunden.

Automatische Erzeugung technischer Angebote

CPQE generiert vollständige Angebotsdokumente ohne manuelle Nacharbeit:

Dokumentbestandteile

Dokumentenformate

Mehrsprachigkeit Internationale Projekte erfordern Dokumentation in Landessprachen – CPQE-Systeme unterstützen dies durch:

Template-Management Marketing- und Vertriebsabteilungen pflegen Dokumentvorlagen zentral. Änderungen am Corporate Design fließen automatisch in alle Angebote ein.

CPQE-Integration mit CRM und ERP

Die nahtlose Systemlandschaft ist erfolgskritisch:

CRM-Integration Typische CRM-Systeme (Salesforce, Microsoft Dynamics 365 CRM, SAP Cloud for Customer) werden integriert für:

ERP-Integration Die Anbindung an ERP-Systeme gewährleistet:

Integrationsarchitekturen Bechtle PLM setzt verschiedene Ansätze um:

Datenfluss-Beispiel

  1. Vertrieb erfasst Kundenanforderungen im CRM
  2. CPQE-System wird aus CRM gestartet, übernimmt Kundendaten
  3. Produkt wird konfiguriert, CAD-Daten werden generiert
  4. Preiskalkulation erfolgt mit ERP-Daten
  5. Angebot wird erstellt und im CRM archiviert
  6. Bei Auftragserteilung: automatischer Transfer zu ERP und Produktionsplanung

Vorteile für den Maschinen- und Anlagenbau

CPQE liefert messbare Verbesserungen für Fertigungsunternehmen:

Geschwindigkeitsgewinne

Qualitätssteigerung

Kostenreduktion

Margenverbesserung

Skalierbarkeit

Typische ROI-Zeiträume Investitionen in CPQE amortisieren sich üblicherweise innerhalb von 12-24 Monaten durch die genannten Einsparungen und Umsatzsteigerungen.

CPQE-Anbieter für Fertigungsunternehmen

Der Markt bietet spezialisierte Lösungen für verschiedene Anforderungsprofile:

DriveWorks (über Bechtle PLM verfügbar)

DriveWorks ist eine führende CPQE-Lösung mit besonders starker SOLIDWORKS-Integration:

Stärken:

Typische Anwendungen:

Bechtle PLM bietet umfassende Dienstleistungen rund um DriveWorks: von der Machbarkeitsanalyse über Implementierung bis zu Schulung und Support. Erfolgreiche Referenzen zeigen Zeitersparnis von bis zu 95% bei der Angebotserstellung.

Tacton

Tacton positioniert sich als Enterprise-CPQE-Lösung für höchste Komplexität:

Stärken:

Positionierung: Tacton richtet sich an Großunternehmen mit hochkomplexen Produkten und wird von Gartner regelmäßig als Leader im Magic Quadrant für CPQ bezeichnet.

speedmaxx (Revalize)

speedmaxx ist spezialisiert auf die Verzahnung von CPQ und PLM:

Besonderheiten:

SAE (Software AG Engineering)

SAE bietet CPQE-Lösungen mit Schwerpunkt auf Engineering-Prozessen:

Fokus:

Configit

Configit fokussiert auf extreme Variantenvielfalt:

Spezialisierung:

Weitere Lösungen

Weitere Player am Markt sind Sofon, Camos, encoway und EasternGraphics, die jeweils spezifische Nischen bedienen.

Auswahlkriterien

Die Wahl der richtigen CPQE-Lösung hängt ab von:

Bechtle PLM berät herstellerneutral und implementiert die Lösung, die optimal zu den spezifischen Anforderungen passt.

Stolperfallen bei der CPQE-Einführung

Trotz überzeugender Vorteile scheitern CPQE-Projekte gelegentlich. Typische Fallstricke:

1. Unterschätzung der Regelmodellierung

Problem: Die Abbildung aller Produktregeln und Abhängigkeiten ist komplex und zeitaufwendig. Viele Unternehmen unterschätzen den Aufwand für die initiale Regelerfassung.

Lösung:

2. Mangelnde Datenpflege

Problem: CPQE ist nur so gut wie die zugrundeliegenden Stammdaten. Veraltete Preise, inkorrekte BOMs oder fehlende CAD-Parameter führen zu Fehlern.

Lösung:

3. Fehlende Change-Management

Problem: Vertriebsmitarbeiter und Konstrukteure müssen neue Arbeitsweisen akzeptieren. Widerstand gegen Veränderung kann Projekte ausbremsen.

Lösung:

4. Überkomplexe Initialprojekte

Problem: Der Versuch, alle Produkte und Prozesse gleichzeitig zu digitalisieren, überfordert Organisation und Budget.

Lösung:

5. Unzureichende Systemintegration

Problem: CPQE als isolierte Lösung ohne Anbindung an ERP, CRM und PLM schöpft Potenzial nicht aus.

Lösung:

6. Vernachlässigung der Performance

Problem: Komplexe Konfigurationen mit vielen Regeln können langsam werden, frustrieren Anwender.

Lösung:

7. Unklare Prozessverantwortung

Problem: Bei CPQE-Projekten sind mehrere Abteilungen betroffen (Vertrieb, Engineering, IT). Unklare Zuständigkeiten führen zu Verzögerungen.

Lösung:

8. Unterschätzung der Wartung

Problem: CPQE-Systeme müssen kontinuierlich an Produktänderungen, neue Fertigungsverfahren und Marktanforderungen angepasst werden. Ohne dedizierte Ressourcen veraltet das System.

Lösung:

FAQ: Häufige Fragen zu CPQE

Was ist der Unterschied zwischen CPQ und CPQE?

CPQ (Configure, Price, Quote) fokussiert sich auf die Verkaufsseite: Produktkonfiguration, Preisfindung und Angebotserstellung. CPQE erweitert dies um die Engineering-Dimension durch automatische Generierung von CAD-Modellen, technischen Zeichnungen, Stücklisten und Fertigungsdaten. Während CPQ primär Vertriebsprozesse optimiert, schafft CPQE eine durchgängige digitale Kette vom Vertrieb bis zur Fertigung.

Für welche Unternehmensgrößen lohnt sich CPQE?

CPQE lohnt sich für Unternehmen, die variantenreiche, konfigurierbare oder kundenspezifische Produkte herstellen – unabhängig von der Größe. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren von skalierbaren Lösungen wie DriveWorks, während Großkonzerne mit extremer Produktkomplexität auf Enterprise-Lösungen wie Tacton setzen. Entscheidend sind die Anzahl der Angebote pro Jahr, die Produktkomplexität und die Variantenvielfalt. Typischerweise rechnet sich CPQE ab etwa 500 Angeboten pro Jahr mit konfigurationsbedürftigen Produkten.

Wie lange dauert eine typische CPQE-Implementierung?

Die Implementierungsdauer variiert erheblich nach Komplexität. Einfache Pilotprojekte mit einer Produktfamilie können in 3-6 Monaten umgesetzt werden. Komplexe Enterprise-Rollouts mit mehreren Produktlinien, umfangreichen Integrationen und internationalen Anforderungen benötigen 12-18 Monate. Bechtle PLM empfiehlt einen phasenweisen Ansatz: Start mit einem schnellen Pilotprojekt für „Quick Wins“, anschließende iterative Erweiterung auf weitere Produktfamilien. Dieser Ansatz minimiert Risiken und zeigt früh Erfolge.

Welche Voraussetzungen müssen im Unternehmen erfüllt sein?

Erfolgreiche CPQE-Einführung erfordert:

    • Parametrische CAD-Modelle: Produkte sollten regelbasiert konstruierbar sein

    • Dokumentierte Produktregeln: Engineering-Know-how muss formalisierbar sein

    • Gepflegte Stammdaten: ERP, PLM und CAD-Daten sollten aktuell und konsistent sein

    • IT-Infrastruktur: Systeme für Integration (ERP, CRM, PLM) müssen vorhanden und zugänglich sein

    • Management-Commitment: Investition in Zeit, Budget und Ressourcen

    • Change-Bereitschaft: Vertrieb und Engineering müssen neue Prozesse akzeptieren

Bechtle PLM führt zu Projektbeginn eine Readiness-Analyse durch, um Lücken zu identifizieren und zu schließen.

Fazit

CPQE stellt einen Paradigmenwechsel für Fertigungsunternehmen dar: Die Technologie überwindet die traditionelle Trennung zwischen Vertrieb und Engineering und ermöglicht eine durchgängig digitalisierte Prozesskette von der Kundenanfrage bis zur Fertigung. Durch die Integration von Produktkonfiguration mit CAD-Automatisierung, PLM-Datenhaltung und ERP-Anbindung entstehen fehlerfreie, technisch validierte Angebote in Bruchteil der bisherigen Zeit.

Die Vorteile – von drastisch reduzierten Angebotszyklen über höhere Margen bis zu deutlich gesteigerter Vertriebsproduktivität – sind in der Praxis vielfach belegt. Gleichzeitig erfordert die Einführung sorgfältige Planung, realistische Erwartungen und professionelle Begleitung, um typische Stolperfallen zu vermeiden.

Als spezialisierter Anbieter unterstützt Bechtle PLM Fertigungsunternehmen auf dem gesamten Weg zur CPQE-Einführung: von der initialen Analyse über die Lösungsauswahl und Implementierung bis hin zu Schulung und langfristigem Support. Die Expertise umfasst führende Lösungen wie DriveWorks sowie die Integration in bestehende PLM-, ERP- und CRM-Landschaften.

Für Unternehmen mit variantenreichen oder kundenspezifischen Produkten ist CPQE kein „Nice-to-have“ mehr, sondern zunehmend ein Wettbewerbsfaktor – insbesondere in Märkten mit steigendem Zeitdruck und wachsenden Qualitätsanforderungen.

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