CPQE (Configure, Price, Quote, Engineering).
CPQE (Configure, Price, Quote, Engineering) erweitert klassische CPQ-Systeme um die Engineering-Dimension. Während CPQ sich auf Produktkonfiguration, Preisfindung und Angebotserstellung konzentriert, integriert CPQE zusätzlich die automatische Erzeugung von CAD-Modellen, technischen Zeichnungen und fertigungsgerechten Stücklisten. Die Technologie ermöglicht es Vertriebsmitarbeitern, komplexe kundenspezifische Produkte ohne tiefes Engineering-Wissen fehlerlos zu konfigurieren. Durch die Integration mit CAD-Systemen (SOLIDWORKS, Autodesk Inventor, PTC Creo), PLM- und ERP-Systemen entsteht eine durchgängige digitale Prozesskette von der Anfrage bis zur Fertigung – mit drastisch reduzierten Durchlaufzeiten und minimierten Fehlerquoten.
Was ist CPQE?
CPQE steht für Configure, Price, Quote, Engineering und bezeichnet Softwarelösungen, die den klassischen CPQ-Ansatz um die direkte Integration von Engineering-Daten erweitern. Der entscheidende Unterschied: Während herkömmliche CPQ-Systeme primär Verkaufsprozesse digitalisieren, greift CPQE tief in die Konstruktions- und Fertigungsplanung ein.
Bei CPQE-Lösungen werden während der Produktkonfiguration automatisch:
- 3D-CAD-Modelle generiert
- 2D-Fertigungszeichnungen erstellt
- Variantenstücklisten (BOMs) erzeugt
- Technische Dokumentationen zusammengestellt
- Fertigungsdaten für ERP und MES bereitgestellt
Diese End-to-End-Automatisierung schließt die Lücke zwischen Vertrieb und Engineering, die in vielen Fertigungsunternehmen zu Verzögerungen, Missverständnissen und Fehlern führt.
CAD-Integration: Automatische Erstellung fehlerfreier 3D-Modelle
Welche CAD-Systeme können durch CPQE gesteuert werden?
Abbildung: Driveworks Produktkonfigurator
CPQE-Lösungen sind mit den gängigsten CAD-Systemen des Maschinenbaus kompatibel:
SOLIDWORKS Die am weitesten verbreitete Integration im CPQE-Umfeld. Lösungen wie DriveWorks (verfügbar über Bechtle PLM) sind direkt in die SOLIDWORKS-Oberfläche integriert und ermöglichen regelbasierte Automatisierung von Bauteilen, Baugruppen und Zeichnungen.
Autodesk Inventor Tacton Design Automation und vergleichbare Lösungen bieten native Integration für Inventor-Anwender. Die Konfigurationsregeln greifen direkt auf Inventor-Parameter zu und steuern Geometrien, Baugruppen und Ableitungen.
PTC Creo Auch für Creo existieren CPQE-Integrationen, die parametrische Modelle auf Basis der Verkaufskonfiguration anpassen und fertigungsgerechte Daten ausgeben.
Siemens NX Für hochkomplexe Anwendungen im Anlagen- und Sondermaschinenbau werden auch NX-Integrationen realisiert, oft als kundenspezifische Entwicklung.
Die Steuerung erfolgt regelbasiert: Das CPQE-System übermittelt Konfigurationsparameter (Maße, Materialien, Optionen) an das CAD-System, das daraufhin automatisch das korrekte 3D-Modell aufbaut. Konstrukteure hinterlegen die Regeln einmalig – danach läuft die Generierung ohne manuelle Eingriffe.
PDM- und PLM-Integration: Single Source of Truth
Wie gewährleisten CPQE-Systeme Datenkonsistenz?
Ein zentraler Vorteil von CPQE liegt in der Herstellung einer Single Source of Truth über alle Systeme hinweg. Dies wird erreicht durch:
PDM-Automatisierung Product Data Management (PDM)-Systeme wie SOLIDWORKS PDM oder 3DEXPERIENCE verwalten CAD-Dateien, Revisionen und Freigaben. CPQE-Lösungen integrieren sich nahtlos:
- Automatisches Check-in neu generierter CAD-Daten
- Versionskontrolle und Änderungsmanagement
- Verknüpfung von Konfigurationsdaten mit CAD-Dokumenten
- Sicherstellung, dass nur validierte, freigegebene Komponenten verwendet werden
PLM-Integration Moderne PLM-Systeme orchestrieren den gesamten Produktlebenszyklus. Die Integration erfolgt typischerweise über:
- Bidirektionale Synchronisation: Produktstrukturen und Eigenschaften fließen zwischen CPQ und PLM
- Freigabe-Workflows: Sonderanfertigungen durchlaufen automatisch PLM-Freigabeprozesse
- Änderungsverfolgung: Alle Konfigurationen werden versioniert und nachverfolgbar dokumentiert
Bechtle PLM bietet mit Lösungen wie DriveWorks und der Integration in 3DEXPERIENCE Plattformen eine durchgängige Datenkette, bei der Produktdaten nur einmal gepflegt werden müssen und konsistent in allen Systemen verfügbar sind.
Praxisbeispiel: Ein Anlagenbauer hinterlegt Standardbaugruppen im PLM-System. Bei der Konfiguration einer Kundenanlage greift das CPQE-System auf diese Stammdaten zu, fügt kundenspezifische Anpassungen hinzu und speichert die neue Variante automatisch zurück ins PLM – inklusive aller Abhängigkeiten und Dokumentationen.
ERP- und MES-Integration: Von der Konfiguration zur Fertigung
Wie werden konfigurationsspezifische Stücklisten übergeben?
Die nahtlose Übergabe von Fertigungsdaten ist entscheidend für die Effizienz:
Automatisierte BOM-Generierung CPQE-Systeme erzeugen aus der Produktkonfiguration automatisch:
- Konstruktionsstückliste (Engineering BOM/EBOM): Strukturierte Auflistung aller Bauteile und Baugruppen mit CAD-Referenzen
- Fertigungsstückliste (Manufacturing BOM/MBOM): Fertigungsorientierte Strukturierung mit Arbeitsschritten und Materialzuordnung
- Kalkulationsstückliste: Mit Materialkosten, Fertigungszeiten und Preisen
ERP-Schnittstellen Die Integration in ERP-Systeme (SAP, Microsoft Dynamics, Abas, etc.) erfolgt üblicherweise über:
- Standardschnittstellen wie REST APIs oder SOAP
- Middleware-Lösungen für komplexe Datenflüsse
- Direkte Integrationen bei Cloud-ERP-Systemen
Sobald ein Angebot zum Auftrag wird, fließen die Daten automatisch:
- Stückliste wird ins ERP übertragen
- Materialverfügbarkeit wird geprüft
- Fertigungsaufträge werden angelegt
- Beschaffungsvorgänge für Kaufteile werden initiiert
MES-Anbindung Manufacturing Execution Systeme erhalten:
- Fertigungspläne mit Arbeitsschritten
- Technische Zeichnungen und Arbeitsanweisungen
- NC-Programme für CNC-Maschinen (bei entsprechender CAM-Integration)
Bechtle PLM realisiert solche Integrationen individuell auf Basis der vorhandenen Systemlandschaft. Die Expertise umfasst sowohl SAP-Anbindungen als auch Mittelstands-ERP-Systeme.
Regeln und Validierungen: Technische Machbarkeit garantieren
Wie stellen CPQE-Systeme sicher, dass Konfigurationen fertigbar sind?
Die Regelengine ist das Herzstück jeder CPQE-Lösung. Sie gewährleistet, dass nur technisch valide Produktvarianten konfiguriert werden können:
Technische Constraints
- Geometrische Einschränkungen: z.B. maximale Abmessungen basierend auf Fertigungskapazitäten
- Materialkompatibilitäten: bestimmte Materialkombinationen sind nicht zulässig
- Physikalische Grenzen: Traglasten, Temperaturbeständigkeit, etc.
Fertigungsregeln
- Verfügbare Maschinen: nur Konfigurationen, die mit vorhandener Ausrüstung herstellbar sind
- Standardkomponenten: Bevorzugung von Lagerteilen gegenüber Sonderanfertigungen
- Fertigungsverfahren: Kompatibilität mit Schweißen, Fräsen, Gießen, etc.
Kaufmännische Validierung
- Mindestdeckungsbeiträge: Konfigurationen unter bestimmter Marge werden markiert
- Lieferzeitkonflikte: Warnung bei Komponenten mit langer Beschaffungszeit
Guided Selling Moderne CPQE-Lösungen führen den Anwender durch den Konfigurationsprozess:
- Ausgrauen nicht verfügbarer Optionen
- Vorschlag kompatibler Komponenten
- Automatische Konfliktauflösung bei widersprüchlichen Anforderungen
Die Regelpflege erfolgt zentral durch das Engineering-Team. Änderungen an Fertigungsverfahren oder Produktdesigns fließen direkt in die Konfigurationsregeln ein – ohne dass Vertriebsmitarbeiter geschult werden müssen.
Produktvariantenmodellierung in CPQE
Wie modelliert man variantenreiche Produkte?
Die Abbildung komplexer Produktvarianz erfordert durchdachte Strukturen:
Parametrisches Design Basis ist ein parametrisches Master-Modell im CAD-System:
- Treibende Maße: Länge, Breite, Höhe als steuerbare Parameter
- Konstruktionslogik: Beziehungen zwischen Komponenten werden hinterlegt
- Feature-basiert: Bohrungen, Taschen, Verstärkungen als schaltbare Features
Produktfamilien und Plattformen
- Baukastenprinzip: Kombination aus Grundmodulen und Optionen
- Plattformstrategie: Gemeinsame Basis mit variantenspezifischen Aufbauten
- Regelbasierte Auswahl: Abhängigkeiten zwischen Optionen werden definiert
Konfigurationstiefe CPQE-Systeme unterscheiden typischerweise:
- Configure-to-Order: Auswahl aus vordefinierten Varianten
- Engineer-to-Order: Parametrische Anpassungen innerhalb definierter Grenzen
- Design-to-Order: Individuelle Konstruktionen mit CPQE-Unterstützung
Praxisansatz von Bechtle PLM Mit DriveWorks werden Variantenprodukte typischerweise folgendermaßen modelliert:
- Erstellung eines parametrischen CAD-Mastermodells
- Definition der Konfigurationslogik in DriveWorks
- Aufbau einer intuitiven Benutzeroberfläche für den Vertrieb
- Integration von Berechnungen (z.B. Festigkeitsabschätzungen)
- Anbindung an nachgelagerte Systeme (ERP, PLM)
3D-Visualisierung in Echtzeit
CPQE-Systeme bieten hochwertige Visualisierung bereits im Verkaufsprozess:
Interaktive 3D-Konfiguratoren
- Webbasierte Darstellung: Kunden und Vertrieb konfigurieren über Browser
- Echtzeit-Rendering: Änderungen werden sofort visuell dargestellt
- Fotorealistische Qualität: Ray-Tracing und hochwertige Materialien
- AR/VR-Integration: Darstellung in Mixed-Reality-Umgebungen
Technische Vorteile
- Frühzeitige Erkennung von Designproblemen
- Verbesserte Kundenkommunikation durch visuelle Sprache
- Reduzierung von Missverständnissen
- Höhere Abschlussquoten durch emotionale Ansprache
Die 3D-Visualisierung nutzt typischerweise WebGL-Technologie und kann direkt aus den CAD-Daten generiert werden. Tacton etwa hat mit der Akquisition von Lumo Graphics spezialisierte Visualisierungstechnologie integriert.
Unterstützung für Vertriebsmitarbeiter
Wie ermöglicht CPQE technisch korrekte Angebote ohne Engineering-Wissen?
Der wesentliche Mehrwert von CPQE liegt in der Demokratisierung technischen Wissens:
Guided Selling Interface
- Fragenbasierte Führung: Statt technischer Parameter werden Kundenbedürfnisse abgefragt
- Intelligente Vorschläge: System empfiehlt optimale Lösungen basierend auf Erfahrungswerten
- Automatische Plausibilitätsprüfung: Warnungen bei ungewöhnlichen Konfigurationen
Wissensmanagement Das Engineering-Know-how ist in den Regeln kodifiziert:
- Fertigungstechnische Einschränkungen sind hinterlegt
- Best Practices fließen in Empfehlungen ein
- Konstruktionsrichtlinien werden automatisch eingehalten
Verkaufsprozess-Optimierung
- Schnelle Angebotserstellung: Minuten statt Tage
- Fehlerfreie Konfigurationen: Rückfragen und Korrekturen entfallen
- Höhere Margen: Durch Vermeidung von Unterkalkulationen und optimierte Produktauswahl
- Standardisierte Qualität: Unabhängig vom Erfahrungslevel des Vertrieblers
Schulungsaufwand Vertriebsmitarbeiter benötigen lediglich Produktschulung, nicht jedoch CAD- oder Engineering-Expertise. Die intuitive Oberfläche ermöglicht schnelles Onboarding neuer Mitarbeiter.
Automatisierte Kalkulation von Sonderanfertigungen
CPQE-Systeme berechnen Preise hochpräzise auf Basis der tatsächlichen Konfiguration:
Kostenkomponenten
- Material: Mengen und Preise aus ERP-Stammdaten
- Fertigungszeiten: Regelbasierte Berechnung basierend auf Geometrie und Verfahren
- Zusatzkosten: Beschichtungen, Sonderprüfungen, Verpackung
- Logistik: Größen- und gewichtsabhängige Versandkosten
Kalkulationslogik
- Parametrische Formeln: Kosten als Funktion von Konfigurationsparametern
- Historische Daten: Machine-Learning-basierte Kostenschätzung
- Echtzeitpreise: Integration von Lieferantenportalen für Kaufteile
Preisfindung
- Kostenbasiert: Aufschlagsrechnung mit festgelegten Margen
- Marktorientiert: Berücksichtigung von Wettbewerbspreisen
- Value-based Pricing: Preisaufschläge für besondere Kundennutzen
Rabatt- und Nachlass-Management
- Regelbasierte Preisnachlässe bei bestimmten Konfigurationen
- Volumenrabatte automatisch berücksichtigt
- Freigabestufen für Sonderkonditionen
Die Integration mit ERP-Systemen stellt sicher, dass aktuelle Materialpreise und Kostensätze verwendet werden. Bechtle PLM implementiert solche Kalkulationslogiken individuell nach den spezifischen Anforderungen des Kunden.
Automatische Erzeugung technischer Angebote
CPQE generiert vollständige Angebotsdokumente ohne manuelle Nacharbeit:
Dokumentbestandteile
- Anschreiben: Mit kundenspezifischer Ansprache
- Technische Spezifikation: Detaillierte Produktbeschreibung
- 3D-Visualisierungen und Zeichnungen: Aus CAD generiert
- Stückliste: Optional für Transparenz
- Preisaufstellung: Gesamtpreis und Teilpositionen
- Lieferbedingungen: Standard oder kundenspezifisch
Dokumentenformate
- PDF: Standardformat für Kundenpräsentation
- Interaktive Dokumente: Mit 3D-Viewern und Konfigurationslinks
- SOLIDWORKS Composer: Animierte Montageanleitungen und Explosionszeichnungen
Mehrsprachigkeit Internationale Projekte erfordern Dokumentation in Landessprachen – CPQE-Systeme unterstützen dies durch:
- Übersetzungsdatenbanken für Produktbeschreibungen
- Lokalisierte Vorlagen
- Automatische Sprachumschaltung
Template-Management Marketing- und Vertriebsabteilungen pflegen Dokumentvorlagen zentral. Änderungen am Corporate Design fließen automatisch in alle Angebote ein.
CPQE-Integration mit CRM und ERP
Die nahtlose Systemlandschaft ist erfolgskritisch:
CRM-Integration Typische CRM-Systeme (Salesforce, Microsoft Dynamics 365 CRM, SAP Cloud for Customer) werden integriert für:
- Kundenmanagement: Zugriff auf Kundenstammdaten und Historie
- Opportunity-Tracking: Angebote entstehen direkt aus CRM-Verkaufschancen
- Automatische Dokumentation: Angebote werden im CRM gespeichert
- Follow-up-Prozesse: Erinnerungen und Workflow-Trigger
ERP-Integration Die Anbindung an ERP-Systeme gewährleistet:
- Stammdatensynchronisation: Artikel, Preise, Kunden
- Verfügbarkeitsprüfung: Echtzeit-Abfrage von Lagerbeständen
- Auftragsanlage: Bei Angebotsakzeptanz automatischer Transfer
- Produktionsplanung: Kapazitätsprüfung bereits bei Angebotserstellung
Integrationsarchitekturen Bechtle PLM setzt verschiedene Ansätze um:
- Native Integrationen: z.B. DriveWorks mit SOLIDWORKS PDM
- API-basierte Kopplung: REST/SOAP für Standardsysteme
- Middleware: Für komplexe Datenflüsse zwischen mehreren Systemen
- Cloud-Plattformen: 3DEXPERIENCE als zentrale Datendrehscheibe
Datenfluss-Beispiel
- Vertrieb erfasst Kundenanforderungen im CRM
- CPQE-System wird aus CRM gestartet, übernimmt Kundendaten
- Produkt wird konfiguriert, CAD-Daten werden generiert
- Preiskalkulation erfolgt mit ERP-Daten
- Angebot wird erstellt und im CRM archiviert
- Bei Auftragserteilung: automatischer Transfer zu ERP und Produktionsplanung
Vorteile für den Maschinen- und Anlagenbau
CPQE liefert messbare Verbesserungen für Fertigungsunternehmen:
Geschwindigkeitsgewinne
- Angebotszyklen: Reduktion von Wochen auf Stunden
- Time-to-Market: Schnellere Reaktion auf Kundenanfragen
- Wettbewerbsvorteil: Erster mit qualifiziertem Angebot gewinnt häufig
Qualitätssteigerung
- Fehlerreduktion: Nahezu vollständige Vermeidung von Konfigurationsfehlern
- Konsistenz: Gleichbleibende Angebotsqualität unabhängig vom Bearbeiter
- Technische Validierung: Nur baubare Produkte gelangen zum Kunden
Kostenreduktion
- Vertriebsproduktivität: Mehr Angebote pro Mitarbeiter
- Engineering-Entlastung: Konstrukteure fokussieren auf Innovation statt Routinearbeit
- Fehlerkosten: Drastische Reduktion von Nacharbeit und Kulanzfällen
Margenverbesserung
- Präzise Kalkulation: Keine Unter- oder Überkalkulation mehr
- Wertbasierte Preisgestaltung: Transparenz über tatsächliche Kosten ermöglicht optimale Preisfindung
- Cross- und Up-Selling: System schlägt sinnvolle Zusatzoptionen vor
Skalierbarkeit
- Vertriebsexpansion: Neue Mitarbeiter schnell produktiv
- Internationale Märkte: Mehrsprachigkeit und lokale Anpassungen einfach umsetzbar
- Produkterweiterungen: Neue Varianten schnell in System integrierbar
Typische ROI-Zeiträume Investitionen in CPQE amortisieren sich üblicherweise innerhalb von 12-24 Monaten durch die genannten Einsparungen und Umsatzsteigerungen.
CPQE-Anbieter für Fertigungsunternehmen
Der Markt bietet spezialisierte Lösungen für verschiedene Anforderungsprofile:
DriveWorks (über Bechtle PLM verfügbar)
DriveWorks ist eine führende CPQE-Lösung mit besonders starker SOLIDWORKS-Integration:
Stärken:
- Native SOLIDWORKS-Einbindung mit direktem Zugriff auf alle CAD-Funktionen
- Einfache Regelmodellierung ohne Programmierkenntnisse
- Webbasierte Konfiguratoren für Kunden und Vertrieb
- Skalierbare Architektur vom Standalone bis Enterprise
- Automatisierung von Dokumentationen und Fertigungsdaten
Typische Anwendungen:
- Maschinen- und Anlagenbau mit SOLIDWORKS
- Automatisierung repetitiver Konstruktionen
- Online-Produktkonfiguratoren für Endkunden
Bechtle PLM bietet umfassende Dienstleistungen rund um DriveWorks: von der Machbarkeitsanalyse über Implementierung bis zu Schulung und Support. Erfolgreiche Referenzen zeigen Zeitersparnis von bis zu 95% bei der Angebotserstellung.
Tacton
Tacton positioniert sich als Enterprise-CPQE-Lösung für höchste Komplexität:
Stärken:
- Hochleistungsfähige Regel-Engine für extreme Produktvarianz
- Multi-CAD-Unterstützung (SOLIDWORKS, Inventor, Creo)
- Starke Fokussierung auf Maschinen- und Anlagenbau
- SaaS-Modell mit hoher Skalierbarkeit
- Umfangreiche 3D-Visualisierung (nach Akquisition von Lumo Graphics)
Positionierung: Tacton richtet sich an Großunternehmen mit hochkomplexen Produkten und wird von Gartner regelmäßig als Leader im Magic Quadrant für CPQ bezeichnet.
speedmaxx (Revalize)
speedmaxx ist spezialisiert auf die Verzahnung von CPQ und PLM:
Besonderheiten:
- Native PLM-Integration (PRO.FILE)
- Starke Fokussierung auf den deutschsprachigen Markt
- Komplette CPQE-Funktionalität mit automatischer CAD-Generierung
- Besonders für mittelständische Unternehmen konzipiert
SAE (Software AG Engineering)
SAE bietet CPQE-Lösungen mit Schwerpunkt auf Engineering-Prozessen:
Fokus:
- Tiefe Integration in PLM-Systeme
- Technische Konfiguration komplexer Anlagen
- Starke Präsenz im Sondermaschinenbau
Configit
Configit fokussiert auf extreme Variantenvielfalt:
Spezialisierung:
- Hochperformante Konfiguration bei Millionen Varianten
- Verwendung im Automobilbau und Serienfertigung
- Algorithmen aus der Constraint-Programming-Forschung
Weitere Lösungen
Weitere Player am Markt sind Sofon, Camos, encoway und EasternGraphics, die jeweils spezifische Nischen bedienen.
Auswahlkriterien
Die Wahl der richtigen CPQE-Lösung hängt ab von:
- CAD-System: Manche Lösungen sind CAD-spezifisch optimiert
- Produktkomplexität: Variantenanzahl und Regelwerksumfang
- Unternehmensgröße: Enterprise vs. Mittelstand
- Bestehende IT-Landschaft: ERP, CRM, PLM-Integration
- Branchenspezifika: Maschinen-, Anlagen-, Stahlbau, etc.
Bechtle PLM berät herstellerneutral und implementiert die Lösung, die optimal zu den spezifischen Anforderungen passt.
Stolperfallen bei der CPQE-Einführung
Trotz überzeugender Vorteile scheitern CPQE-Projekte gelegentlich. Typische Fallstricke:
1. Unterschätzung der Regelmodellierung
Problem: Die Abbildung aller Produktregeln und Abhängigkeiten ist komplex und zeitaufwendig. Viele Unternehmen unterschätzen den Aufwand für die initiale Regelerfassung.
Lösung:
- Schrittweises Vorgehen: Start mit Produktlinie mit höchstem ROI
- Einbindung erfahrener Konstrukteure in Regelmodellierung
- Externe Unterstützung durch Spezialisten wie Bechtle PLM
- Realistische Zeitplanung (6-12 Monate für komplexe Produkte)
2. Mangelnde Datenpflege
Problem: CPQE ist nur so gut wie die zugrundeliegenden Stammdaten. Veraltete Preise, inkorrekte BOMs oder fehlende CAD-Parameter führen zu Fehlern.
Lösung:
- Datenbereinigung vor CPQE-Einführung
- Klare Verantwortlichkeiten für Datenpflege
- Automatische Konsistenzprüfungen
- Integration mit PLM als Master-Datenquelle
3. Fehlende Change-Management
Problem: Vertriebsmitarbeiter und Konstrukteure müssen neue Arbeitsweisen akzeptieren. Widerstand gegen Veränderung kann Projekte ausbremsen.
Lösung:
- Frühe Einbindung der Fachabteilungen
- Aufzeigen konkreter Vorteile für Anwender
- Umfassende Schulungen
- Pilotphasen mit Champions als Multiplikatoren
4. Überkomplexe Initialprojekte
Problem: Der Versuch, alle Produkte und Prozesse gleichzeitig zu digitalisieren, überfordert Organisation und Budget.
Lösung:
- Fokus auf eine Produktfamilie als Pilotprojekt
- Schnelle Erfolge erzielen („Quick Wins“)
- Iterative Erweiterung auf weitere Produkte
- Agile Projektmethodik statt Big-Bang-Ansatz
5. Unzureichende Systemintegration
Problem: CPQE als isolierte Lösung ohne Anbindung an ERP, CRM und PLM schöpft Potenzial nicht aus.
Lösung:
- Integrationsstrategie von Anfang an definieren
- Standard-Schnittstellen nutzen wo möglich
- Middleware für komplexe Integrationen einsetzen
- Cloud-Plattformen als zentrale Datendrehscheibe erwägen
6. Vernachlässigung der Performance
Problem: Komplexe Konfigurationen mit vielen Regeln können langsam werden, frustrieren Anwender.
Lösung:
- Performance-Tests bereits in Konzeptphase
- Optimierung der Regellogik (Vermeidung redundanter Berechnungen)
- Caching-Strategien
- Gegebenenfalls Server-Infrastruktur skalieren
7. Unklare Prozessverantwortung
Problem: Bei CPQE-Projekten sind mehrere Abteilungen betroffen (Vertrieb, Engineering, IT). Unklare Zuständigkeiten führen zu Verzögerungen.
Lösung:
- Lenkungsausschuss mit Vertretern aller Bereiche
- Dedizierter Projektleiter mit Entscheidungskompetenz
- Klare RACI-Matrix für alle Aufgaben
- Regelmäßige Abstimmung zwischen Fachbereichen
8. Unterschätzung der Wartung
Problem: CPQE-Systeme müssen kontinuierlich an Produktänderungen, neue Fertigungsverfahren und Marktanforderungen angepasst werden. Ohne dedizierte Ressourcen veraltet das System.
Lösung:
- Einplanen von Wartungsressourcen (ca. 10-15% des Implementierungsaufwands pro Jahr)
- Schulung interner Key-User für einfache Anpassungen
- Wartungsverträge mit Implementierungspartnern
- Regelmäßige Reviews und Updates
FAQ: Häufige Fragen zu CPQE
CPQ (Configure, Price, Quote) fokussiert sich auf die Verkaufsseite: Produktkonfiguration, Preisfindung und Angebotserstellung. CPQE erweitert dies um die Engineering-Dimension durch automatische Generierung von CAD-Modellen, technischen Zeichnungen, Stücklisten und Fertigungsdaten. Während CPQ primär Vertriebsprozesse optimiert, schafft CPQE eine durchgängige digitale Kette vom Vertrieb bis zur Fertigung.
CPQE lohnt sich für Unternehmen, die variantenreiche, konfigurierbare oder kundenspezifische Produkte herstellen – unabhängig von der Größe. Kleine und mittlere Unternehmen profitieren von skalierbaren Lösungen wie DriveWorks, während Großkonzerne mit extremer Produktkomplexität auf Enterprise-Lösungen wie Tacton setzen. Entscheidend sind die Anzahl der Angebote pro Jahr, die Produktkomplexität und die Variantenvielfalt. Typischerweise rechnet sich CPQE ab etwa 500 Angeboten pro Jahr mit konfigurationsbedürftigen Produkten.
Die Implementierungsdauer variiert erheblich nach Komplexität. Einfache Pilotprojekte mit einer Produktfamilie können in 3-6 Monaten umgesetzt werden. Komplexe Enterprise-Rollouts mit mehreren Produktlinien, umfangreichen Integrationen und internationalen Anforderungen benötigen 12-18 Monate. Bechtle PLM empfiehlt einen phasenweisen Ansatz: Start mit einem schnellen Pilotprojekt für „Quick Wins“, anschließende iterative Erweiterung auf weitere Produktfamilien. Dieser Ansatz minimiert Risiken und zeigt früh Erfolge.
Erfolgreiche CPQE-Einführung erfordert:
-
- Parametrische CAD-Modelle: Produkte sollten regelbasiert konstruierbar sein
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- Dokumentierte Produktregeln: Engineering-Know-how muss formalisierbar sein
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- Gepflegte Stammdaten: ERP, PLM und CAD-Daten sollten aktuell und konsistent sein
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- IT-Infrastruktur: Systeme für Integration (ERP, CRM, PLM) müssen vorhanden und zugänglich sein
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- Management-Commitment: Investition in Zeit, Budget und Ressourcen
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- Change-Bereitschaft: Vertrieb und Engineering müssen neue Prozesse akzeptieren
Bechtle PLM führt zu Projektbeginn eine Readiness-Analyse durch, um Lücken zu identifizieren und zu schließen.
Fazit
CPQE stellt einen Paradigmenwechsel für Fertigungsunternehmen dar: Die Technologie überwindet die traditionelle Trennung zwischen Vertrieb und Engineering und ermöglicht eine durchgängig digitalisierte Prozesskette von der Kundenanfrage bis zur Fertigung. Durch die Integration von Produktkonfiguration mit CAD-Automatisierung, PLM-Datenhaltung und ERP-Anbindung entstehen fehlerfreie, technisch validierte Angebote in Bruchteil der bisherigen Zeit.
Die Vorteile – von drastisch reduzierten Angebotszyklen über höhere Margen bis zu deutlich gesteigerter Vertriebsproduktivität – sind in der Praxis vielfach belegt. Gleichzeitig erfordert die Einführung sorgfältige Planung, realistische Erwartungen und professionelle Begleitung, um typische Stolperfallen zu vermeiden.
Als spezialisierter Anbieter unterstützt Bechtle PLM Fertigungsunternehmen auf dem gesamten Weg zur CPQE-Einführung: von der initialen Analyse über die Lösungsauswahl und Implementierung bis hin zu Schulung und langfristigem Support. Die Expertise umfasst führende Lösungen wie DriveWorks sowie die Integration in bestehende PLM-, ERP- und CRM-Landschaften.
Für Unternehmen mit variantenreichen oder kundenspezifischen Produkten ist CPQE kein „Nice-to-have“ mehr, sondern zunehmend ein Wettbewerbsfaktor – insbesondere in Märkten mit steigendem Zeitdruck und wachsenden Qualitätsanforderungen.
