Konstruktion und Blechbearbeitung im XXL-Format

Bei WiRoPa in Gescher bearbeiten sehr große Maschinen sehr große Bauteile für anspruchsvolle Kunden, die zum Beispiel Schienenfahrzeuge, Sondermaschinen oder Krane und Brücken herstellen. Nicht nur die Maschinen und die Mitarbeiter, auch die CAD-Programme sind auf die schnelle, flexible und präzise Blechbearbeitung im Großformat eingestellt: Die Konstrukteure arbeiten mit SOLIDWORKS und DraftSight. Betreut wird das Unternehmen durch die Bechtle PLM Deutschland GmbH.

Spezialisten für Stahlservice

Wer anspruchsvolle und präzise bearbeitete Stahlbauteile in sehr großen Dimensionen benötigt, der ist bei der WiRoPa GmbH in Gescher/ Münsterland eindeutig an der richtigen Adresse. Denn das Unternehmen bezeichnet sich als „Spezialist für XXL-Service in Stahl“ und lebt diesen Grundsatz auch, wie die Maschinenausstattung zeigt. Für das Abkanten steht eine Tandem-Presse mit einer Arbeitsbreite von 20,4 Metern und 2.500 Tonnen Presskraft zur Verfügung. Die jeweils größten Plasma- und Laserschneidanlagen verfahren auf 70 Metern Schienenweg und bearbeiten bis zu 5,20 Meter breite Teile mit Blechstärken bis
60 mm.

Breites Kundenspektrum – immer mit XXL-Bauteilen

Dabei kann WiRoPa seinen Kunden auch bei sehr umfangreichen Projekten höchste Flexibilität und eine schnelle Prozesskette bieten – angefangen beim eigenen Lager mit rund 4.000 Tonnen Material und weitergehend mit einer ebenso vielseitigen wie kompetenten Unterstützung in der gesamten Projektphase. Häufig gehört dazu eine fertigungsgerechte Optimierung der vom Kunden bereitgestellten Konstruktionsdaten.

Begonnen hat WiRoPa 2009 auch schon groß, denn die Konzentration auf XXL-Teile ist seit der Gründung Programm. Damit war das Unternehmen von Beginn an erfolgreich. Heute beschäftigt WiRoPa nach mehreren Betriebserweiterungen rund 100 Mitarbeiter, arbeitet bestens ausgelastet im Dreischichtbetrieb und beliefert anspruchsvolle Branchen wie den Schienenfahrzeugbau, den Landmaschinenbau sowie die Hersteller von Kranen, Brücken und Sondermaschinen mit aufwändigen und hochwertigen Profilkonstruktionen – in Stückzahl Eins oder kleinen und großen Serien.

CAD: SOLIDWORKS und DraftSight von Anfang an

Bei der Frage, welche CAD-Software zum Einsatz kommen soll, war WiRoPa vor vierzehn Jahren in einer komfortablen Position. Thorsten Paul, einer der drei Gründer und Geschäftsführer: „Wir konnten bei Null beginnen, haben uns auf dem Markt umgesehen, unsere Erfahrungen genutzt – und die Entscheidung für SOLIDWORKS und Bechtle PLM getroffen.“

Dafür gab es mehr als nur einen Grund: „Das Programm bietet sehr viele Funktionen und ist dennoch intuitiv zu bedienen. Die Anbindung an die Maschinen, die wir einsetzen, ist gut, und weil viele unserer Kunden ebenfalls mit SOLIDWORKS arbeiten, ist die Datenübernahme einfach und umfassend.“

Gute Zusammenarbeit – mit Bechtle PLM und den Kunden

Die Konstrukteure und Projektingenieure von WiRoPa nutzen SOLIDWORKS – insbesondere das Blechbearbeitungs-Modul – sowie, als 2D-Software, DraftSight und haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit Bechtle PLM: WiRoPa gehörte damals zu den ersten Kunden der Bechtle PLM-Niederlassung Greven.

Bei den kundenspezifischen XXL-Bauteilen startet das Projekt in den meisten Fällen mit einer STEP-Datei des Kunden, die zunächst mit dem Blechbearbeitungsmodul von SOLIDWORKS auf Machbarkeit überprüft wird. Bastian Fischer, Projektleiter Konstruktion: „Wir lesen die SOLIDWORKS-Datei dann in die Simulations-Software der Abkantpresse ein, die Biegeverkürzungen und Biegeradien ermittelt. Diese Werte werden als Blechparameter in SOLIDWORKS übertragen.“

Vielseitige Blechbearbeitungs-Software mit SOLIDWORKS

Die Konstrukteure schätzen dabei die Vielseitigkeit des Blech-Features von SOLIDWORKS, das die Modellierung äußerst komplex geformter Blechteile mit (zum Beispiel) ausgeformten oder skizzierten Biegungen, Kantlaschen und besonderen Eckenparametern erlaubt. Sie exportieren die Blechabwicklung, die exakt auf das Material, die Kantwerkzeuge und weitere Faktoren abgestimmt ist, als DXF aus SOLIDWORKS.

Die Arbeitsvorbereitung bereitet diese Abwicklungen dann für die Fertigung auf. So können die Bleche zunächst von der XXL-Laser- oder Plasmaschneidanlage präzise geschnitten und anschließend ebenso präzise gekantet werden. So entstehen Metallbauteile in großen Dimensionen mit hoher Genauigkeit und von ausgezeichneter Qualität.

Für die schnelle Anpassung von Zuschnitten: 2D-Konstruktion mit DraftSight

Wenn es um die schnelle und fertigungsgerechte Anpassung von bereitgestellten Zuschnitten geht, erledigen die WiRoPa-Konstrukteure diese Aufgabe mit dem 2D-Software-Tool DraftSight. Bastian Fischer: „Das ist insbesondere dann praktisch, wenn der Kunde uns eine 2D-Datei sendet. Wir können dann zum Beispiel Schneidteile und Biegeteile mit einfachen Konturen sehr unkompliziert bearbeiten und auf die Fertigung abstimmen – deutlich einfacher als mit anderen Software-Tools.“ Auch bei diesem Tool verlässt sich das Unternehmen auf den Support durch Bechtle PLM.

Eigenes Produktprogramm: Trommeln und Spulen in XXL

Neben den XXL-Dienstleistungen im Stahlservice hat WiRoPa vor etwa zehn Jahren ein neues Geschäftsfeld erschlossen: den Bau von Trommeln und Spulen, ebenfalls im XXL-Format. Sie werden zum Transport von Kabeln, Drahtseilen und Rohren verwendet, einige aber auch dauerhaft in der Kabelproduktion. Thorsten Paul: „Hier haben wir ein eigenes Produktprogramm entwickelt, das wir von Grund auf selbst konstruiert haben und jeweils auftrags- und kundenspezifisch anpassen.“

Um die Dimensionen zu veranschaulichen: Die bisher größte Leitungstrommel hat einen Durchmesser von 9 Metern bei einer Breite von 5 Metern. Mit der Leitung befüllt, wiegt die Trommel 182 Tonnen. Bei solchen Größenordnungen werden die Trommeln transportbedingt in mehreren Segmenten gefertigt und verschraubt.

Austausch von CAD-Dateien erleichtert den Konstruktionsprozess

Hier kommt somit von Beginn an SOLIDWORKS zum Einsatz, und das sehr umfassend. Oliver Lechtenberg, stellvertretender Leiter Trommel- und Spulenbau: „Wir nutzen die Software nicht nur im eigenen Haus, sondern tauschen auch SOLIDWORKS-Dateien im STEP-Format mit den Kunden aus – zu Abnahmezwecken oder auch, um das Zusammenspiel von externen Baugruppen mit unseren Spulen zu prüfen.“ Das ist insbesondere bei produktionsintegrierten Spulen z.B. für Kabelwickelanlagen eine große Hilfe.

Bei der Konstruktion der Spulen und Trommeln nutzen die WiRoPa-Ingenieure umfassende Toolbox-Features, um Normteile wie Schrauben, Lagerungen und Sicherungsringe zu importieren. Für den Einkauf, die Dokumentation und die Fertigung werden baugruppenbezogene Stücklisten exportiert. Oliver Lechtenberg: „SOLIDWORKS ist bei uns tief in den Workflow integriert. Beim Datenaustausch ist es hilfreich, dass viele Kunden ebenfalls mit SOLIDWORKS arbeiten – und wenn sie es nicht tun, senden wir ihnen einfach eine eDrawings-Datei.“

Gut vorbereitet auf weiteres Wachstum

Damit sieht sich WiRoPa auch in Sachen CAD gut aufgestellt für weiteres Wachstum – und gut unterstützt durch das Bechtle PLM-Büro in Greven. Weitere Prozessoptimierung erwarten die WiRoPa-Konstrukteure durch einen Produktkonfigurator auf SOLIDWORKS-Basis. Und auch räumlich geht die Expansion weiter: Aktuell werden die ersten Vorbereitungen für den Bau einer weiteren Fertigungshalle getroffen – natürlich in Größe XXL.

Text: Gerald Scheffels M.A.