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Vom Silo zum Systemdenken. Eine Einladung zur Zukunft.
01.07.25
In der industriellen Produktentwicklung ist der Umgang mit Daten längst zur strategischen Kernkompetenz geworden. Was in den späten 80er-Jahren mit reinen PDM-Systemen (Produkt Daten Management) begann, hat sich über die Jahre zu umfassenden PLM-Lösungen (Produkt Lebenszyklus Management) entwickelt. Dieser Wandel ist mehr als ein bloßes Upgrade, er markiert den Übergang von isolierter Datenverwaltung hin zu einem integrierten, prozessorientierten Ansatz über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg.
Ursprünglich diente PDM vor allem der Verwaltung technischer Konstruktionsdaten wie CAD-Dateien, Zeichnungen oder Stücklisten, in der Regel lokal begrenzt auf die Konstruktionsabteilung. Die Systeme sorgten für Ordnung, kontrollierten Versionen und reduzierten Redundanzen. Doch mit wachsender Produktkomplexität, global verteilten Entwicklungsteams und der zunehmenden Vernetzung von Geschäftsbereichen reichte dieser Ansatz nicht mehr aus.
PLM setzt genau an diesem Punkt an. PLM verknüpft die technische Datenbasis eines PDM mit unternehmensweiten Prozessen, von der Produktidee über Entwicklung, Fertigung und Service bis hin zur Außerbetriebnahme und dem Recycling. Moderne PLM-Systeme bilden damit die digitale Klammer über alle produktrelevanten Aktivitäten hinweg und schaffen ein durchgängiges Informationsmodell. Sie sind nicht mehr nur Tool der Konstruktion, sondern Rückgrat digitaler Produktstrategien.
Die digitale Transformation stellt Unternehmen vor immer neue Herausforderungen. Produkte werden komplexer, Entwicklungszeiten kürzer und Anforderungen an Qualität und Dokumentation steigen kontinuierlich. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen viele Unternehmen auf digitale Systeme zur Verwaltung ihrer Produktdaten und -prozesse.
Wer eine fundierte Entscheidung für sein Unternehmen treffen möchte, sollte die Unterschiede zwischen PDM und PLM genau verstehen. Obwohl beide Ansätze ähnliche Ziele verfolgen, unterscheiden sie sich grundlegend in ihrer Reichweite und Funktionalität. Während PDM primär die Verwaltung technischer Daten innerhalb des Produktentstehungsprozesses unterstützt, geht PLM weit darüber hinaus und integriert sämtliche Prozesse entlang des gesamten Produktlebenszyklus – von der ersten Idee bis zur Entsorgung.
PDM-Systeme konzentrieren sich auf die Verwaltung und Organisation technischer Daten, insbesondere von CAD-Dateien, Stücklisten und Dokumentationen. Konstruktionsteams profitieren von einer strukturierten Ablage, automatisierten Versionskontrollen und effizienten Workflows für die Freigabe von Konstruktionsdaten. Besonders in Entwicklungsabteilungen, in denen mehrere Ingenieure an denselben Daten arbeiten, verhindert ein PDM-System Datenverlust und doppelte Arbeit.
PLM hingegen betrachtet das gesamte Produkt über seinen Lebenszyklus hinweg. Neben den Funktionen eines PDM-Systems integriert PLM auch prozessbezogene Aspekte wie Projektmanagement, Anforderungsmanagement, Änderungsprozesse und Qualitätssicherung. Die Verknüpfung mit ERP-, CRM- und MES-Systemen ermöglicht eine unternehmensweite Koordination aller produktbezogenen Daten und Abläufe.
Ein weiterer Vorteil von PLM liegt in der besseren Nachverfolgbarkeit von Änderungen. Während ein PDM-System unter anderem sicherstellt, dass die neueste Version einer CAD-Datei verfügbar ist, erlaubt ein PLM-System die vollständige Verfolgung von Produktänderungen über verschiedene Disziplinen wie unterschiedliche Stücklisten und Abteilungen hinweg. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Beteiligten, von der Entwicklung über die Fertigung bis zum Kundenservice, stets mit aktuellen und konsistenten Daten arbeiten.
Die funktionale Unterscheidung zwischen beiden Ansätzen wird besonders deutlich, wenn man betrachtet, welche Unternehmensbereiche von ihnen profitieren.
Ein PDM-System ist hauptsächlich auf die Bedürfnisse von Ingenieuren und Konstrukteuren ausgerichtet. Es erleichtert die Verwaltung von CAD-Daten, sorgt für eine nachvollziehbare Versionskontrolle und ermöglicht eine effiziente Zusammenarbeit innerhalb der Entwicklungsabteilung.
PLM hingegen ist weitaus breiter aufgestellt. Es verbindet die Entwicklungsabteilung mit anderen Unternehmensbereichen wie Produktion, Einkauf, Qualitätsmanagement und Service. Indem es Anforderungen, Simulationsergebnisse, Fertigungsdaten und Kundenfeedback zusammenführt, verbessert es die Transparenz und Effizienz über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit . Während PDM hauptsächlich innerhalb der technischen Teams eingesetzt wird, fördert PLM die bereichsübergreifende Zusammenarbeit. Besonders in Unternehmen mit global verteilten Standorten oder komplexen Zulieferketten erleichtert ein PLM-System die Koordination und stellt sicher, dass alle intern und extern Beteiligten stets mit denselben, aktuellen Informationen arbeiten.
Nicht jedes Unternehmen benötigt sofort ein umfassendes PLM-System. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sich hauptsächlich auf die Konstruktion und Entwicklung neuer Produkte konzentrieren, profitieren oft bereits von einem PDM-System. Die strukturierte Verwaltung technischer Daten ermöglicht es, Entwicklungsprozesse effizienter zu gestalten und typische Probleme wie Versionskonflikte oder unklare Zuständigkeiten zu vermeiden.
Für Unternehmen, die über die reine Konstruktion hinaus weitere produktbezogene Prozesse optimieren möchten, ist PLM die bessere Wahl. Besonders in Branchen mit hohen regulatorischen Anforderungen, komplexen Zulieferketten oder langen Produktlebenszyklen bringt PLM erhebliche Vorteile. Medizintechnikunternehmen müssen beispielsweise strenge Dokumentationspflichten einhalten, während Automobilzulieferer Änderungsprozesse nahtlos in ihre Fertigungskette integrieren müssen.
Ein weiteres Entscheidungskriterium ist die Unternehmensgröße und -struktur. Während kleinere Unternehmen mit einem PDM-System an einem Standort gut arbeiten können, benötigen größere Unternehmen mit mehreren Standorten oder internationalen Kunden häufig ein PLM-System, um Daten und Prozesse global zu harmonisieren.
Die Entscheidung zwischen PDM und PLM ist nicht nur eine Frage der Funktionalität, sondern auch der Wirtschaftlichkeit. PDM-Systeme sind in der Regel kostengünstig in der Anschaffung und Implementierung. Sie erfordern weniger Anpassung und Schulung, da sie sich meist auf einen kleinen und klar abgegrenzten Bereich konzentrieren. Die Investition amortisiert sich schnell durch reduzierte Suchzeiten, effizientere Workflows und weniger Fehler durch inkonsistente Daten.
PLM hingegen ist ein umfassender Ansatz, der tief in die Unternehmensprozesse integriert werden sollte. In der Regel sind weitaus mehr Mitarbeiter von der Einführung betroffen, weshalb diese in für das Unternehmen leicht umsetzbare Arbeitspakete skaliert werden sollte. Ein schneller Produktivitätsschub lässt sich beispielsweise mit PDM als Basis erreichen, auf dem der durchdachte PLM-Ansatz aufbauen kann. So wird PLM auch für KMUs zu einem realisierbaren Ansatz. Insbesondere für Unternehmen, die durch ineffiziente Prozesse hohe Kosten tragen oder regulatorische Anforderungen erfüllen müssen, lohnt sich diese Investition. Langfristig lassen sich durch die unternehmensweite Transparenz und die bessere Steuerung von Produktlebenszyklen jedoch deutliche Einsparungen und Produktivitätssteigerungen erzielen.
Besonders in Zeiten steigender Produktkomplexität und kürzerer Entwicklungszyklen kann ein PLM-System dazu beitragen, Innovationszyklen zu beschleunigen und schneller auf Marktanforderungen zu reagieren. Wer frühzeitig in ein skalierbares System investiert, kann langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.
Für viele kleine und mittlere Unternehmen stellt sich die Frage, ob der direkte Umstieg auf ein PLM-System sinnvoll ist oder ob zunächst ein PDM-System ausreicht. Eine zukunftssichere Lösung sollte eine schrittweise Skalierbarkeit ermöglichen.
Eine moderne Plattform für KMU sollte sich einfach in bestehende IT-Landschaften integrieren lassen und eine intuitive Benutzeroberfläche bieten, um den Schulungsaufwand zu minimieren. Zudem sollte die Lösung nicht nur PDM-Funktionalitäten abdecken, sondern auch schrittweise um PLM-Elemente erweitert werden können – je nachdem, wie sich die Anforderungen des Unternehmens entwickeln.
Eine cloudbasierte Architektur kann besonders für KMU attraktiv sein, da sie die Einstiegskosten senkt und Unternehmen flexibel wachsen lässt. Zudem erleichtert eine zentrale Datenverwaltung die Zusammenarbeit sowohl innerhalb des Unternehmens als auch mit externen Partnern und Zulieferern.
Wer sich für eine Lösung entscheidet, die sowohl eine solide PDM-Grundlage bietet als auch perspektivisch PLM-Funktionen integriert, stellt sicher, dass das System mit den steigenden Anforderungen des Unternehmens mitwächst. Dies ermöglicht einen effizienten Start in die digitale Produktentwicklung, ohne dass später aufwändige Systemwechsel oder teure Neuinvestitionen erforderlich sind.
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